AutorIn: Stefan Wacker | 14. September 2021 | Kategorie: Kontinuität
Brauchen wir neue Rollen wie „CX-Devs“ oder „CX-Opps“, um kontinuierlich am Kunden dranzubleiben?
Einer der entscheidenden Paradigmenwechsel bei der agilen Softwareentwicklung war das Prinzip des Continuous Delivery bzw. des Continuous Deployments. Nicht mehr das Hinarbeiten auf langfristige und entsprechend umfangreiche Releasetermine ist nun das Ziel, sondern das schnelle, inkrementelle und kontinuierliche Ausliefern neuer Entwicklungen. Damit generieren wir kurzfristig Nutzen/Wert und reduzieren vor allem auch die Risiken.
Kontinuierliche Entwicklung braucht neue Rollen
Für diesen Prozess sind neben Methoden und Tools auch völlig neue Rollen entstanden, wie z.B. die „DevOps“, also ein Hybrid aus Developer und Operator. Das verdeutlicht das Zusammenwachsen dieser beiden Bereiche und macht sehr anschaulich, hier überwinden Unternehmen ihre Silos.
Die Auslieferung von digitalen Produkten und Services lässt sich inzwischen also kontinuierlich gestalten. In vielen Unternehmen ist dies schon Standard geworden. Daher drängt sich die Frage auf, ob wir den Prozess des Konzipierens und Gestaltens dieser Lösungen nicht ebenso kontinuierlich strukturieren müssten?
Continuous Discovery Habits
Teresa Torres nennt dies „Continuous Discovery Habits“ (so der Titel ihres Buchs). Und sie trifft damit genau die Erfahrungen, die ich auch aus Projekten und Unternehmen kenne. Der Research, die Erforschung der Kundenanforderungen und -bedürfnisse, ist fast immer ein „großer Akt“, der einmal – meist zu Beginn – angegangen wird. Dann arbeitet man auf Basis dieser Erkenntnisse eine lange Zeit weiter. Und dann kommen irgendwann möglicherweise Kundentests, bei denen aber schon sehr viel in Entwicklungen und Veränderungen investiert wurde. Womit das Risiko von Fehlinvestitionen natürlich erheblich wächst.
Wir müssen also zu einer „Continuous Discovery“ kommen. Teresa Torres gibt hier viele gute Impulse, zu denen wir Sie übrigens gerne unterstützen können. Denn wenn wir tatsächlich jede Woche kleinere, regelmäßige Research Aktivitäten durchführen wollen, dann braucht es dazu Mechanismen und Automatismen. Sonst ist dies nicht leistbar. Zumindest müssen wir uns dann aber nicht mehr um ein „Kundenzentrierungs-Mindset“ kümmern. Denn in diesem Fall passiert die Ausrichtung am Kunden einfach. Sie wird Alltag, sie wird Normalität, die dann selbstverständlich durch Prozesse und Organisationsstrukturen unterstützt und stabilisiert werden muss.
CX-Opportunities herausarbeiten
Und wer weiß, vielleicht entstehen dann weitere neue Rollen wie „CX-Devs“. Sie könnten die Verbindung von CX und Entwicklung herstellen. Oder „CX-Opps“ (kein Schreibfehler): Sie könnten kontinuierlich die Opportunities herausarbeiten, die sich durch CX ergeben.